Kurzer Weg - große Wirkung

Ehrenamt bei „hallo nachbar!“

"hallo nachbar!“ e.V. ist seit 2013 ein Düsseldorfer Projekt von vision:teilen, einer franziskanischen Initiative gegen Armut und Not. Ziel ist es, einsamen Menschen in der Umgebung Unterstützung zu bieten – sei es durch alltägliche Hilfe wie Einkäufe, Begleitung bei Arztbesuchen oder Behördengängen, gemeinsame Spaziergänge oder mit einem offenen Ohr. Die Ehrenamtlichen spielen dabei eine zentrale Rolle. Sie bringen ihre Zeit und Fähigkeiten ein sowie Herzlichkeit und Empathie. Jeder von ihnen trägt dazu bei, dass Nachbarschaftshilfe nicht ein Schlagwort bleibt, sondern aktiv gelebt wird. Besonders in einer Stadt wie Düsseldorf, in der 52 Prozent der Haushalte Einpersonenhaushalte sind, ist die Arbeit von „hallo nachbar!“ von großer Bedeutung. Die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geben dabei praktische Hilfe und sind zugleich wichtige soziale Kontakte.

Ein wahrer Türöffner

Seit 2018 ist Anna Scheunert (Foto) für „hallo nachbar!“ aktiv. Aktuell kümmert sie sich um eine 91-jährige Seniorin, die seit zwei Jahren verwitwet und recht einsam ist. Die beiden wohnen in Friedrichstadt und treffen sich wöchentlich für kleine Spaziergänge und gemeinsames Kaffeetrinken in ihrem Viertel. Hin und wieder begleitet Anna Scheunert die Dame bei Einkäufen oder zu Arztbesuchen.

Diese Begegnungen sind für Anna Scheunert sehr bereichernd, da sie mit einem kleinen Teil ihrer Freizeit Großes bewirken kann. „Es ist erfüllend zu sehen, wie dankbar die Menschen für die gemeinsame Zeit sind“, erzählt sie fröhlich. Über die alle zwei Jahre stattfindende Ehrenamtsmesse in Düsseldorf wurde sie auf die Initiative „hallo nachbar!“ aufmerksam. Nach vielen Jahren in der Hotellerie hatte die 42-Jährige in eine Teilzeitstelle als Hauswirtschafterin beim Kinder- und Jugendhospiz Regenbogenland gewechselt und viel neu gewonnene freie Zeit. Es ist ihr seither eine Herzensangelegenheit, einen Teil dieses „Gewinns“ dauerhaft mit etwas wirklich Sinnvollem zu füllen.

Sie berichtet voller Leidenschaft von ihrem Ehrenamt und empfiehlt anderen Interessierten, sich psychisch abgrenzen zu können und ein festes Zeitfenster für die ehrenamtliche Arbeit einzuhalten. „Wir sind im wahrsten Sinne Türöffner für einsame Menschen, um wieder am öffentlichen Leben teilzunehmen, kommen aber auch oft mit traurigen Schicksalsschlägen in Verbindung.“ Zur Vorbereitung rät sie deshalb zu einer entsprechenden Schulung und findet den regelmäßigen Austausch mit anderen Ehrenamtlichen wichtig.

Gem:einsam in der Nachbarschaft

Die Gemeinschaft von „hallo nachbar!“ freut sich jederzeit über weitere ehrenamtlich tätige Personen, die einsame Menschen in ihrer Umgebung durch Besuche, Begleitung zu Terminen oder gemeinsame Aktivitäten unterstützen. Der zeitliche Umfang ist flexibel und kann individuell gestaltet werden. Egal ob ein bis vier Stunden pro Monat oder mehr - jede Unterstützung ist willkommen. Interessierte erhalten in einem persönlichen
Gespräch weitere Informationen zu den Möglichkeiten des Engagements. Gesucht werden auch Helfer und Helferinnen für die wöchentlichen Nachbarschaftscafés. Hier können Freiwillige Kuchen spenden, beim Aufbau, der Bewirtung und Betreuung der Gäste sowie beim Aufräumen mitwirken.

Alle Aufgaben bei „hallo nachbar!“ bieten die Möglichkeit, praktische Hilfe zu leisten und bereichernde Beziehungen zur Nachbarschaft
aufzubauen. Die Ehrenamtlichen werden von hauptamtlichen Sozialarbeiterinnen und -arbeitern begleitet und können regelmäßig an Austauschtreffen und Schulungen teilnehmen. Wer Interesse hat, sich bei „hallo nachbar!“ zu engagieren, erhält weitere Informationen in der Freiwilligenzentrale.

Text: Catherine Bouchon

Foto: Ralf Eppink