Telefonsterne

Ein neues Projekt in Corona-Zeiten

Die Leiterin des zentrum plus Heerdt: Saule Skarzauskaite

Begegnungen mit Menschen aus dem Stadtteil, gemeinsame Aktivitäten, neues Engagement: In den zentren plus der Diakonie findet man viele Möglichkeiten, Ideen in die Tat umzusetzen. Man kann Sprachen lernen, Computerkurse belegen, sich sportlich betätigen, spielen, Kaffee trinken, Vorträge besuchen, Kontakte pflegen, an Ausflügen teilnehmen, oder sich einfach nett unterhalten. Und dann tauchte ein Virus auf und plötzlich ging gar nichts mehr! Nichts!

Die Telefonsterne

„Zu uns kommen an normalen Tagen täglich ungefähr 30 bis 35 Damen und Herren, zum Frühstück, zur Gymnastik, zu all den vielen Angeboten, die wir machen können“, erzählt Saule Skarzauskaite, Leiterin des zentrum plus in Heerdt, „und jetzt sind die Zentren plus bis auf weiteres geschlossen und alles ruht.“ Eine solchermaßen erzwungene, wenn auch gesundheitlich notwendige, Abtrennung vom alltäglichen Miteinander trifft viele Menschen, vor allem aber diejenigen ohne familiäres Umfeld und deren freundschaftliche Kontakte zunehmend rarer werden bzw. längst auf ein Minimum oder Null geschrumpft sind. Aber Saule Skarzauskaite wollte nicht einfach nur zuschauen. Und so wurde in Zusammenarbeit mit Ursula Wolter, Leiterin des Referates Ehrenamt der Diakonie Düsseldorf, das Projekt „Telefonsterne“ entwickelt.

Reden ist jetzt Gold

Erfreulich schnell fand man ehrenamtlich tätige Damen und Herren, die sich bereit erklärten täglich (!) eine Zeit lang Telefonate mit Menschen zu führen, die von Isolation und abgeschnittenen Kontakten besonders betroffen sind. Erfreulich schnell, weil jedermann weiß, dass die hohe Kunst des netten Small-Talks nicht jedem in die Wiege gelegt ist. Aber Not macht bekanntermaßen nicht nur erfinderisch, sondern eben auch oft feinfühlig und aufmerksam.

Mittlerweile bauen manche dieser Telefonsterne, wie sich die Ehrenamtlichen nennen, feste und wiederkehrende Kontakte auf, so dass die zarte Pflanze der Vertrautheit wachsen kann. Persönliche Fähigkeiten und Erfahrungen helfen dabei. So spricht einer der Telefonsterne perfekt Russisch, was den ebenfalls russisch sprechenden Partner am anderen Ende der Leitung natürlich besonders freut. Ein anderer Telefonstern kennt sich mit dem Thema Demenz aus und hält mit Menschen den Kontakt aufrecht, die unter einer Demenzerkrankung leiden.
Eine solche Idee zu übernehmen ist nicht schwer. Alles was man benötigt ist ein Telefon – und ein wenig Zeit sowie den Willen zu helfen.

Denn in einer Zeit wie dieser ist ausnahmsweise einmal Reden das Gold – und nicht das Silber.

Text: Thomas Christen
Foto: Pressestelle LVR-Klinikum

Anja Trepels

Kontakt

Anja Trepels

MachMit – Die Freiwilligenzentrale/ Fortbildung Ehrenamt

0211 73 53 334

Platz der Diakonie 3
40233 Düsseldorf