Zehn Jahre Katjuschas Träume im zentrum plus Garath

Betreuung für russischsprachige 
Migrant*innen mit Demenz 

Katjuschas Träume - Betreuungsgruppe für russischsprachige Menschen mit  Demenz

In Garath leben Menschen mit ganz unterschiedlichen Wurzeln. Viele stammen aus Russland, Kasachstan oder der Ukraine und sind schon lange im Stadtteil zu Hause. Sie sind meist als Spätaussiedler*innen in den 90er Jahren nach Garath gezogen und im Stadtteil alt geworden. Einige sind an einer Demenz erkrankt. 

Für diese Menschen gibt es im zentrum plus Garath seit zehn Jahren die Betreuungsgruppe „Katjuschas Träume“. Immer mittwochs von 14 bis 17 Uhr bietet das zentrum plus ein auf die Bedürfnisse ihrer Gäste ausgerichtetes Programm, um deren Fähigkeiten zu stärken und ihre Angehörigen für ein paar Stunden zu entlasten. Natürlich in russischer Sprache. „Demenz ist eine Erkrankung, bei der die Menschen rückwärts chronologisch ihr Langzeitgedächtnis verlieren. Das bedeutet, dass sie alles, was sie spät gelernt haben, zuerst vergessen. So auch ihre deutschen Sprachkenntnisse“, erklärt Maria Neumann, die die Gruppe vor zehn Jahren gegründet hat. Umso wichtiger sei dann die Muttersprache wieder für sie. In Russisch können sie sich weiterhin ausdrücken, in Erinnerungen schwelgen und miteinander kommunizieren.

Der Nachmittag beginnt mit einem Gesprächskreis, in dem jede*r erzählen kann, wie es gerade geht oder was sie oder er in der letzten Woche erlebt hat. Gerne wird über das aktuelle politische Geschehen diskutiert. Denn jeder der Gäste empfängt russisches Fernsehen, und eine Ehrenamtliche bringt stets interessante Artikel aus russischsprachigen Zeitungen mit, die sie in der Gruppe vorliest. Gedächtnistrainings und eine Bewegungsrunde gehören genauso zum Programm wie Gesprächsrunden zu einem bestimmten Thema. Und gerade erst war sogar ein Mitmachzirkus da. Kaffee und Kuchen gibt es natürlich auch – auch wenn in Corona-Zeiten alle nicht ganz so eng beieinander sitzen können, wie üblich. 

Demenz ist ein Thema, zu dem es in Deutschland schon lange Aufklärung gibt, dementsprechend gut wissen Betroffene und Angehörige oft über die Krankheit Bescheid. „Bei russischen Migrant*innen müssen wir manchmal noch Aufklärungsarbeit leisten. Manche Betroffene halten die ersten Symptome einer Demenz für eine Depression oder Heimweh. Andere wollen die Diagnose nicht wahrhaben“, erklärt Michaela Pfaff, Leiterin des zentrum plus in Garath. Deshalb bietet das zentrum plus Garath für Betroffene, Angehörige und Interessierte auch Beratungssprechstunden zum Thema Demenz in russischer Sprache an. 

Für Fragen und Informationen zum Thema „Demenz und Migration von russischsprachigen Bürgern“ steht Michaela Pfaff unter Telefon 0211 6 02 54 78 oder Mail an michaela.pfaff@diakonie-duesseldorf.de zur Verfügung.

Beratung in russischer Sprache immer mittwochs (nach telefonischer Voranmeldung) unter Telefon 0211 6 02 54 81 bei Irina Schimpf (ab 13 Uhr). 

Foto by Sandy Miller on unsplash