Mobbing in der Schule

Vier Fragen an Kinder- und Jugendtherapeut Dirk Morgner

Ein trauriges Mädchen sitzt auf dem Boden

Dirk Morgner ist Sozialpädagoge und Kinder- und Jugendtherapeut. In der Evangelischen Beratungsstelle im Düsseldorfer Stadtteil Flingern berät er Familien, deren Kinder unter Mobbing leiden.

Herr Morgner, gibt es Risikofaktoren, die Kinder zu Opfern von Mobbing machen?

In der Regel wollen diejenigen, die sich durch Mobbing hervortun, durch dieses Dominanzverhalten in der Gruppenhierarchie nach oben steigen. Kinder, die sich so verhalten, haben oft selbst Kränkungen oder auch Gewalt erlebt. Welches Kind
sich die Mobber am Ende herauspicken, hängt deshalb weniger von der Persönlichkeit des Kindes ab. Es geht vielmehr um die Maßstäbe, die Kinder, die sich am oberen Ende der Hierarchie befinden, festlegen.

Was macht es mit Kindern, wenn andere sie schikanieren?

Schaffen es die gemobbten Kinder nicht, aus dieser Rollebherauszufinden, etwa indem sie sich einer Person anvertrauen, schalten sie in den Überlebensmodus um. Sprich: Sie versuchen mit aller Kraft, sich anzupassen. Indem sie ihr Äußeres ändern, die Art zu sprechen oder sich dümmer geben, als sie in Wirklichkeit sind.

Sie raten Eltern und Kindern immer, bei Mobbing eine Öffentlichkeit herzustellen. Warum?

Das Mobbing wird oft auch dadurch aufrechterhalten, dass die Opfer klein beigeben, sich nicht wehren und aus Scham niemandem von der Situation erzählen. Darum ist es so wichtig, das Problem nach außen zu tragen.

Und was können Eltern sonst noch tun?

Mobbing ist nicht nur ein Problem des betroffenen Kindes und seiner Familie, sondern auch der Institution, in der es stattfindet, im Fall von Tom der Schule. Dort erleben sich alle Beteiligten als sehr hilflos. Schule hat aber qua ihres Bildungs- und Erziehungsauftrages eine besondere Verantwortung für die ihr anvertrauten Schülerinnen und Schüler. Es ist also ihre Aufgabe, für ein gutes Schul- oder Klassenklima zu sorgen.