Spenden verhindern die Stromsperre

Energiepatenschaften helfen in akuter Not

60, 70 Prozent mehr als im vergangenen Jahr: Die Energiepreise steigen auf immer neue Höchststände. Für diejenigen, die finanziell ohnehin kaum auskommen, ist das eine Katastrophe. Wer nichts ansparen kann, der weiß auch nicht, wie er mehrere hundert Euro Nachzahlung stemmen soll. „Da muss ich handeln“, dachte sich Birgit Salzmann.

Birgit Salzmann heißt in Wirklichkeit anders, möchte gerne anonym bleiben in ihrem Engagement. Das Engagement ist allerdings bemerkenswert: Sie ist die erste Energiepatin der Diakonie Düsseldorf. Mit ihrer Hilfe und die einiger Bekannter und Freunde kamen schon mehrere tausend Euro zusammen für Menschen, die ihre Gas- und Stromrechnungen nicht mehr bezahlen können.

„Ich hatte mir schon länger Gedanken gemacht über das Thema“, sagt Birgit Salzmann, die selbst vor ihrem Ruhestand im sozialen Bereich gearbeitet hat. „Mir ist aufgefallen, dass die Schere zwischen Arm und Reich immer größer wird. Und ich finde, wir haben da eine Verantwortung, einen Ausgleich zu schaffen. Aber mir war nicht klar, wie ich da genau helfen kann. Selbst Spenden einsammeln geht ja nicht, da braucht man eine seriöse Organisation an seiner Seite.“

Dann schlug sie vor einigen Wochen die Zeitung auf und las einen Artikel über die Diakonie Düsseldorf und ihre Schuldnerberatung, die Alarm schlug bezüglich der hohen Energiepreise und ihrer Auswirkungen auf Menschen, die nicht viel haben. „Und da dachte ich mir: Wow, da habe ich was.“ Sie griff zum Telefon und rief Uli Wagner an, den Leiter der Diakonie-Schuldnerberatung. Sie trafen sich, besprachen das Projekt, und die Energiepatenschaften wurden Realität.

Patenschaft hat jungem Azubi geholfen

Die Spenden landen in einem Topf, aus dem dann ganz konkrete Nothilfen für Menschen bezahlt werden, denen sonst beispielsweise eine Stromsperre droht. „Wir hatten jetzt schon den ersten Fall und konnten einem jungen Auszubildenden helfen, der nicht wusste, wie er seine Nachzahlung von 500 Euro stemmen sollte“, berichtet Uli Wagner. „Natürlich muss sich auch strukturell etwas ändern, es kann nicht sein, dass die Menschen, die ohnehin nichts haben, jetzt mit den extrem gestiegenen Preisen alleine gelassen werden. Aber selbst, wenn sich etwas ändert, dauert das meist seien Zeit. Und die Patenschaften helfen sofort und unmittelbar. Den Menschen, denen das Geld zugutekommt, nimmt das eine große Last.“

Birgit Salzmann erzählte in ihrem Umkreis vielen Menschen von dem neuen Projekt, alle waren begeistert und einige haben gleich auch gespendet. „Je mehr es sind, desto besser“, sagt sie.