In Düsseldorf ankommen

Willkommen sein ist ein Bauchgefühl

Frau Binawi kocht

Einsatz mit Herz für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge

Golizar Binawi rührt in drei Kochtöpfen die selbstgemachten Köfte in Joghurtsauce. Bei JUMP ist Frau Binawi für die unbegleiteten minderjährigen Jugendlichen mit Fluchtgeschichte mehr als „die Köchin“, die hungrige Bäuche mit Essen füllt. Sie ist Dade – Mama. So stellt sie sich auch vor und so wird sie auch liebevoll begrüßt, wenn ein JUMP-Schützling einen Blick in die Küche wirft.

Ankommen in der Fremde

Frau Binawi weiß, wie es sich anfühlt, wenn man in der Heimat keine Perspektive mehr sieht. Sie kann nachempfinden, wie sich die Mädchen und Jungen von JUMP fühlen. Vor rund 20 Jahren hat sie sich aus Kurdistan im Nordirak auf den Weg gemacht. Angekommen ist sie in Dessau. „Eine Katastrophe“, wie sie kopfschüttelnd anmerkt. Weggeschaut haben Passant*innen, sie gefragt, was sie hier wolle. Aber auch damals gab es Menschen mit Herz, weiß sie zu berichten. Sie traf auf eine „Familie wie Engel“.  Schnell wurden die beiden Familien zu Freunden. „Immer haben wir zusammen gegessen!“ Frau Binawi lächelt bei der Erinnerung an die lieben Menschen, die ihr das Ankommen erleichtert haben. Ein Lächeln, das auch unter Schutzmasken herausstrahlt. Ihre Wärme füllt den Raum.

Wärme und Geborgenheit schenken

Jessica te Heesen, Leiterin von JUMP, ist dankbar, dass neben der Beratung und Begleitung durch die pädagogischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Frau Binawi den jungen Geflüchteten so viel Wärme schenkt. "Ihr Lächeln und ihre Wärme strahlen miteinander um die Wette", schwärmt sie.

Die Herzlichkeit von Frau Binawi schenkt den 28 Jugendlichen, die bei JUMP begleitet werden, das Gefühl willkommen zu sein. Nach ihrer Flucht, haben die Heranwachsenden oft traumatische Erlebnisse im Gepäck, die sie bis in ihre Träume verfolgen. Die Mitarbeitenden der Einrichtung nehmen die jungen Menschen an die Hand, begleiten Termine bei Behörden, regeln Schulbesuch und Ausbildungsstart. Sie sind Mentor*innen und Familie in einem. 

Frau mit drei Kochtöpfen

Dade, die selbst siebenfache Mutter und neunfache Oma ist, will, dass es ihrem Gegenüber gut geht. Gut geht es den anderen mit einem vollen Bauch, davon ist sie überzeugt. Sie zaubert am Herd: Gerichte fürs Auge, für den Bauch und fürs Herz. In ihrer Nähe wird man zum geliebten Kind und zum willkommenen Gast. Egal, wer zu ihrer Tür hereinspaziert. Einen gefüllten Teller bekommt man immer in die Hand. 

Für unsere Jugendlichen, die in ihrer Heimat alles zurückgelassen haben und viele traumatische Erlebnisse auf ihrer Flucht erleiden mussten, ist Frau Banawi ein Geschenk. Ein Engel, möchte man sagen, oder eine Mama: Dade.