Pressemitteilung

Ein Kleid zur Fluchtgeschichte

Projekt mit Modedesignerin Birgit Schwitalla und 30 Frauen aus zehn Ländern

In den vergangenen vier Wochen haben sie Zeichnungen angefertigt, Schnittmuster entwickelt und die Nähmaschinen rattern lassen. Die 30 Frauen aus zehn Nationen und aus sieben Dekaden, die am Workshop der Modedesignerin Birgit Schwitalla im Welcome Point 08 teilgenommen haben. Ein Kleid zu ihrer Fluchtgeschichte zu entwickeln – oder dem, was sie emotional mit der Flucht verbinden –, das haben sie sich zur Aufgabe gemacht. Begleitet wurde das Projekt von einer Kunsttherapeutin und einem weiteren Designer – denn die Fluchtgeschichte ist bei den meisten Frauen oft auch mit starken und nicht immer bereits verarbeiteten Emotionen verbunden. 

„Das sind die menschlichsten, weiblichsten, internationalsten, emotionalsten und abwechslungsreichsten Tage, die ich je erlebt habe“, beschreibt Birgit Schwitalla ihre Erfahrungen aus dem Projekt. „Mütter und Töchter, Fremde und Freundinnen aus den verschiedensten Kulturen, die zusammenkommen, um im Austausch ähnlich empfundener Lebensgeschichten von Flucht und Migration als Emotion in ein Kleidungsstück zu transformieren – das ist eine erstaunliche gemeinsame Erfahrung.“ 

Auch Elke Wisse, Leiterin des Welcome Points 08 freut sich über die Begeisterung der Teilnehmerinnen. „Das Leben der meisten Besucherinnen des Welcome Points ist geprägt von ,müssen müssen‘: mit den Behörden kommunizieren, die Kinder versorgen, schnell eine Arbeit finden – Freiraum für sich selbst bleibt da kaum. In dem Projekt können sie jetzt einmal etwas für sich tun. Und dabei miteinander ins Gespräch kommen über einen prägenden Teil ihrer Lebensgeschichte.“ 

Nun geht es in den Endspurt: Zu den Düsseldorfer Fashion Days soll alles fertig sein, denn dann wollen die Frauen am 22. Juli ab mittags ihre Kleider und lyrischen Werke bei einem Mode-Event am Martin-Luther-Platz präsentieren (Mehr Infos unter: www.dfd-festival.de). Auch eine Ausstellung im Herbst/Winter ist geplant. Einzelne Stücke werden zudem in der Wanderausstellung „Textile Touches of Escape und Migration“ der Künstlerin Irene Schüller gezeigt, die das Projekt, das auch in anderen Städten in Deutschland umgesetzt wird, initiiert hat.